Beschreibung
Wandel Brätzeli E-Book – Ein Fotoessay über Menschen und Orte
Zeitreise Nr. 1: Schweiz 2018-2020
Rosa Graber verrät uns, wie auf Wandelalp ihre ganz besonderen Wandel Brätzeli entstehen.
Das ist die Schweiz, wie sie vor hunderten Jahren wohl war. Ein einfühlsames Fotoessay in schwarzweiß.
Das E-Book hat 108 Seiten und ist als PDF für die Bildschirmausgabe optimiert.
Wenn du eine gedruckte Version des Buches haben möchtest, kannst du sie hier bestellen.
Die Wandel Brätzeli Story
Es sollten stimmungsvolle Fotos werden. Ich hoffte auf bestes Licht und einen grandiosen Blick über das Berner Oberland bei Sonnenaufgang. Die Wetterprognose für den nächsten Morgen sah gut aus. Also ging es von Meiringen hoch auf Wandelalp. Nach kurzer Nacht in einer Berghütte lief ich durch Dunkelheit und Nebel zum Fotospot, den ich am Abend zuvor entdeckt hatte. Nachdem alles eingerichtet war, hieß es warten auf das Licht. Was soll ich sagen, heller wurde es, passendes Licht kam aber nicht. Der Nebel wurde immer dichter und was kam, war Regen und nasskalte Füße. Abbruch, zurück zur Hütte und aufwärmen. Gegen Mittag wurde es immer schöner. In der folgenden klaren Nacht konnte ich sogar die Milchstrasse über dem Käselager und dem Wandelhorn fotografieren.
Das war sie also, meine ersten Begegnung mit Wandelalp und der kleinen Hütte. Damals, im Sommer 2017 ahnte ich noch nicht, was ich die nächsten Jahre dort erleben sollte.
Sommer 2018
Diesmal sollte es der Sonnenuntergang sein. Ort, das Hochmoor oberhalb von Wandelalp. Ein kurzer Stop an der Hütte, um Klamotten zu deponieren. Es reicht ja, die Fotoausrüstung den Berg hoch zu schleppen. Es qualmte aus einem Loch im Dach der Hütte, als ich dort ankam. Ich spürte meine Neugier. Drinnen machte eine Frau über offenem Feuer Waffeln. So dachte ich jedenfalls, bis Rosa mir sagte, dass es Brätzeli seien, die sie auf alte Art und Weise mache. Natürlich musste ich fotografieren und ein paar kleine Videoschnipsel drehen. Und ich durfte sie probieren, die duftenden heißen Brätzeli. Lecker und etwas rauchig schmeckten sie. Ok, rauchig vielleicht deshalb, weil ich so gerne die Dunklen esse.
Bevor es dann zum Hochmoor ging, gab es von Rosa eine Einladung zum Abendessen. Danke, liebe Rosa. Der Sonnenuntergang und das perfekte Licht waren schuld daran, dass Rosa ihr Abendessen alleine futtern musste.
Nachdem die Sonne verschwunden war, galt es ja noch den Weg vom Hochmoor zur Hütte zu meistern. Ich war mir unsicher, ob so was wie „ich musste auf das perfekte Licht warten“ als Grund für mehrere Stunden Verspätung durchgehen würde. Etwas später am Abend sitzen wir bei Wein und köstlichen schweizer Chips zusammen. Anscheinend haben wir die Kurve gekriegt. So entstanden also die ersten Bilder von Rosa, wie sie ihre Brätzeli macht. Schneller Vorlauf, für alle die noch Kassetten und VHS kennen…
Sommer 2019
Ich freue mich schon auf meinen Wandelalp Besuch. Rosa ist wieder oben, um ihre Brätzeli zu machen. Diesmal mache ich mehr Fotos, viel mehr. Und zum ersten Mal in schwarzweiss. Das passte wunderbar zur überlieferten Technik, die Rosa mit Meisterschaft beherrscht. Zum ersten Mal kam mir „Zeitreise“ in den Sinn. Schrieb es in mein Journal und vergaß es.
Draußen zieht es zu. Nebelschwaden wabern ums Wandelhorn. Ich liebe solche Stimmungen. Also zog ich los, um sie mit der Kamera einzufangen und mich den Elementen auszusetzen… Unterhalb eines Steilhangs lagen zwei tote Kühe, abgestürzt. Wen wundert das bei einer Sicht von einem halben Meter. Ich lief nun etwas vorsichtiger. Fragte mich, wo ich bin. Rundum nichts als Nebel. Ich lief weiter, immer noch vorsichtig, machte Bilder, in diesen Momenten mutig. Als ich irgendwann an einem Zaun ankam, beschloss ich ihm zu folgen. Meine Hoffnung: irgendwann bei dem Tor anzukommen, durch das ich vor einiger Zeit gekommen war. Unterhalb gelegen, die „Straße“, die Richtung Hütte führt – meine Auffanglinie..
Der Plan ging auf, ich kam tatsächlich zum Tor. Auf der „Straße“ angekommen fing es an, wie blöd zu schütten. Ich liebe Regen in den Bergen, vor allem wenn ich drinnen am Feuer hocke und mit einem Kaffee zum Fenster rausschauen kann. Zurück in der Hütte. Rosa an der Feuergrube. Ein Berg von Brätzeli auf dem Tisch, meine geliebten Dunklen sah ich mit einem Blick. Zum Aufwärmen bekam ich eine handvoll davon, dazu einen Kaffee. Leben war gut zu mir. Abends sitzen wir zu unserem Ritual zusammen: Chips und Wein. Ich verließ Wandel Alp mit vollen Speicherkarten, einem kleinen Vorrat an Brätzeli und wunderbaren Erinnerungen. Und nochmal ein Jahr vorspulen…
Sommer 2020
Drei Monate nach Ankunft von Corona. Ich mache mich auf den Weg, Rosa und meine „Schweizer Familie“ zu besuchen. Ja, da ist was ganz Wunderbares gewachsen über die letzten Jahre. Auf der Fahrt kommt mir wieder „Zeitreise“ in den Sinn. Zuerst geht es nach Graubünden. Rosas Brätzeli bekommen dort Gesellschaft von köstlichen „Totenbeinli“. Margrit verrät mir sogar ihr Familienrezept – ja, ich liebe Kekse. Dann geht es ins Haslital. Dort erfahre ich, dass Rosa bald Brätzeli machen möchte, da ihr Vorrat zur Neige geht. Das ist die Gelegenheit, die komplette „Zeitreise“ zu machen, denke ich. Also, Rosa fragen ob sie sich beim Machen der Brätzeli von Anfang bis Ende fotografieren lassen möchte. Haken an der Sache, Rosa mag es nicht wirklich, fotografiert zu werden. Aber sie stimmt zu. Also setze ich mich hin und plane ein Shooting über 2 Tage. Am ersten Tag bin ich zu Gast bei Rosa im Tal, wo sie den Teig für ihre Wandel Brätzeli macht. Später schreibt sie mir sogar ihr Rezept auf. Am nächsten Tag geht es dann hoch auf Wandelalp. Aus mehreren Kilo Teig wird Rosa ihre Brätzeli machen. Und ich halte alles fest. Vom Wasser holen, Feuerholz machen, Feuer entfachen, Brätzeli backen, Pause machen bis hin zu Aufräumen und einer Portrait Session. Nach einem gemeinsamen Abendessen – diesmal schaffe ich es – geht es zurück ins Tal. Während meiner folgenden Wochen in der Schweiz sammle ich weiteres Material für die „Zeitreise Nr. 1“. Rosa schreibt einen sehr persönlichen Lebenslauf, ich lese lokale Dichter, Zeitungen, Blogs…
Zurück im Spessart beginne ich mit Edit und Sequencing der fast 5.000 Bilder aus 3 Jahren. Mische die anderen Inhalte dazu und erstelle ein erstes und dann ein zweites Test Buch. Im Januar 2021 lasse ich die finale Version in England produzieren. Dank Brexit und Corona Mutation steckt die Lieferung erst im LKW Stau, dann in unklaren Zoll Bestimmungen fest.
Am Ende kommen die Bücher mit einem Monat Verspätung bei mir an. Als Hardcover und Softcover Taschenbuch. Mit beiden bin ich mehr als glücklich.
Das Fotobuch kannst du hier bestellen.
Hol dir jetzt das Wandel Brätzeli E-Book (PDF)
Unten findest du ein paar der Fotos aus dem Buch
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.